Ab wann darf ich eigentlich behaupten, ein Künstler oder eine Künstlerin zu sein?
In diesem Blogbeitrag möchte ich diese Frage ausführlich diskutieren und die Zweifel beleuchten, die viele kreative Menschen teilen.
Den eigenen künstlerischen Weg zu finden, ist eine spannende und auch anspruchsvolle Reise. Es bedeutet oft, dass du mit allen möglichen Emotionen und versteckten Annahmen über dich selbst konfrontiert wirst. Deshalb geht der Weg auch nicht immer steil bergauf, denn oft stehst du dir selbst im Weg.
Ich kann da ein Lied von singen. Ich habe oft Sachen gezeigt, die nicht wirklich fertig waren, was ein großer Fehler war. Warum habe ich das gemacht? Weil ich irgendwie unsicher war und nicht wirklich zu meiner Arbeit stand.
Es hat auch lange gedauert, bis ich mich wirklich als Künstlerin sah.
Interessante Diskussion in meinem KunstMentoringProgramm
Vor kurzem hatte ich in meinem Kunst Mentoring Programm eine interessante Diskussion mit einem Teilnehmer, der ständig Zweifel über seinen Status als Künstler hegte. Er malt schon seit längerem mit wachsendem Erfolg. Stellt aus und verkauft auch seine Bilder.
Es entspann sich eine sehr interessante Diskussion. Um das Fazit vorwegzunehmen: Diese Frage ist für dein künstlerisches Schaffen relativ irrelevant.
Die Gruppe und ich haben ihm bestätigt, dass es ziemlich egal ist, wie er sich nun nennt, Hauptsache, er hat Spaß an seiner Malerei und allem, was damit zusammen hängt. Diese Zweifel sind aber typisch für Menschen, die entweder lange nicht mehr künstlerisch tätig waren oder auch, die spät angefangen sind. In meinen Programmen bekommst du Unterstützung, diese Zweifel zu überwinden und weiter und tiefer dich mit deiner Kunst zu beschäftigen.
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Die Frage ist eher relevant in der Außendarstellung. In dem Moment, wo du deine Kunst beginnst zu zeigen und dich auch schriftlich dazu äußerst, dann wird es wichtig, dass du selbstbewußt auftritt´st und dazu kann auch gehören, dass dir locker über die Lippen kommt: Ich bin Künstler*in!
Was bedeutet es, Künstler*in zu sein?
Es ist wichtig zu verstehen, dass die künstlerische Identität nicht von äußeren Maßstäben definiert wird. Vielmehr geht es darum, Freude am kreativen Prozess zu haben und in die Tiefe zu gehen. Hierbei ist der innere Drang wichtig, sich durch Kunst auszudrücken.
In die Tiefe gehen kann alles Mögliche heißen: Dich mit unterschiedlichen Techniken auseinandersetzten, in Serien zu arbeiten, Recherchen zu machen für mögliche Themen, für deine künstlerischen Projekte, kurzum dich über einen längeren Zeitraum mit einem Thema oder einer Methode zu beschäftigen.
„Das wichtigste Kriterium ist nicht, ob du als Berufskünstler dein Geld verdienst, sondern, ob dich die Kunst antreibt.“
Hobby versus Künstler*in: Wo liegt der Unterschied?
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Hobbykünstler*in und Künstler*in ist der Anspruch, den man an sich selbst und seine Werke stellt. Der/die „wahre“ Künstler*in hat einen inneren Drang, sich weiterzuentwickeln, neue Techniken auszuprobieren und seine/ihre Kunst zu vertiefen.
Woran erkenne ich, ob ein Kunstwerk Tiefe hat?
Für mich haben Kunstwerke immer mehrere Dimensionen. Sie bleiben nicht an der Oberfläche, sondern da ist noch mehr dahinter. Das ist vielleicht auch der große Unterschied zu Artefakten, die zur reinen Dekoration dienen. Das ist keine Kritik an diesen Dingen, denn sie haben absolut ihren Wert genauso wie schönes Design. Aber in einem künstlerischen Werk brauchen wir halt keine Funktion erfüllen, was auch eine große Freiheit ist. Das bedeutet, die Suche ist eine andere!
Ein*e Designer*in oder Werbegraphiker*in hat ein bestimmtes Ziel vor Augen. Aus einer Kanne muss man eine Flüssigkeit ausschenken können, ohne dass alles daneben läuft. Eine Werbeaktion sollte die richtigen Leute ansprechen und in ihnen etwas auslösen, dass sie zum Kauf des Produktes bereit sind.
In der Kunst ist das erstmal nicht relevant. Es gibt eine größere Freiheit.
Merkmale eines*r Künstler*in:
Sicher hat ein*e Künstler*in einen höheren Anspruch an das eigene Wirken, das Verlangen tiefer einzutauchen, eigene Wege auszuloten, vielleicht auch originell und neu zu sein. Es mag auch den Anspruch geben sich weiterzuentwickeln, neue Tendenzen aufzunehmen, die es in der Kunst gibt.
Die meisten Künstler*innen wollen auch etwas ganz eigenes Schaffen und sich durch ihre kreativen Schöpfungen ausdrücken.
Sie haben meistens eine hohe innere Motivation: Unaufhörlicher Antrieb, Kunst zu schaffen, wann immer es die Bedingungen erlauben
Der Mythos über Berufskünstler*innen:
- Du musst von deiner Kunst leben können!
Das ist nur sehr selten der Fall.
Oft wird angenommen, dass man als Künstler*in Geld verdienen müsse. Tatsächlich ist der Erfolg im Kunstgeschäft schwer zu erreichen. Laut dem Bundesverband bildender Künstler können lediglich vier bis fünf Prozent der Künstler*innen von ihrer Kunst leben. Der BBK interviewt da die eigenen Mitglieder, die fast alle studierte Künstler*innen sind.
Viele auch studierte Künstler*innen haben noch andere Jobs, unterrichten Kunst, arbeiten in Schulen oder Universitäten oder geben freie Kurse. Manche haben auch Jobs, die nichts mit Kunst zu tun haben oder einen Partner*in, die sie/ihn finanziell unterstützt.
- Künstler sind besonders, sind anders als andere!
Auch das kann sein, muss aber nicht sein. Um Künstler*in zu sein, muss man nicht mit komischen Hüten durch die Welt gehen oder große bunte Brillen tragen. Kannst du auch machen, muss du aber nicht. In der bildenden Kunst wird gern mit dem Nimbus des extravaganten Künstlers gespielt, den man schon bei in 10 Meter Entfernung bei Nebel ansieht, dass er/sie ein Kümstler*in ist. Braucht alles nicht wahr ein. Z. B. Gerhard Richter, einer der höchstdotierten deutschen Maler, hat immer ein eher unauffälliges Outfit gehabt.
Du darfst dich auch Künstler*in nennen, wenn du völlig normal und unauffällig aussiehst.
- Als Künstler*in musst du irgendwie bekannt sein!
Erstens ist es sehr relativ, was bekannt sein heißt und bei wem. Es gibt Künstler*innen, die machen hervorragende Kunst sind auch in Künstler -oder Sammlerkreisen anerkannt, aber sonst kennt sie Keiner. Umgekehrt gibt es Menschen, die vielleicht als Schauspieler oder Musiker sehr bekannt waren und dann beginnen zu malen oder so. In Künstlerkreisen sind sie eher nicht anerkannt aber durch ihre Bekanntheit kennt man auch ihre Kunst.
Da gibt es tausende Varianten. Also das ist kein Gradmesser.
Es ist deine Leidenschaft und deine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Kunst, die maßgeblich ist.
Deine Haltung zur Kunst spielt die größte Rolle!
Künstler*in zu sein, ist mehr als ein Beruf – es ist eine Lebenseinstellung. Diese Haltung beeinflusst das eigene Leben und spiegelt einen tiefen Respekt für den kreativen Prozess wieder. Ob du in einer Vollzeitstelle arbeitest und deiner Freude in den freien Stunden nachgehst, wichtig ist die Intensität und das Gefühl, das du dabei empfindest.
Fazit: Mache einfach deine Kunst!
Mach dir nicht zu viele Gedanken über die Etikettierung als Künstler*in.
Der wichtigste Aspekt ist deine Hingabe zur Kunst und die Freude, die du daraus schöpfst.
Dies ist keineswegs an den wirtschaftlichen Erfolg deiner Kunst gekoppelt.
Ich bin sehr gespannt auf deine Kommentare zu diesem Thema. Falls du dein Kunst auf ein gutes Fundament stellen möchtest, empfehle ich dir mein Arbeitsbuch, das dir hilft, deine Kunst ernst zu nehmen.
Tschüss und viel Freude beim kreativen Schaffen!
[Dieser Beitrag basiert auf den Überlegungen und Diskussionen aus meinem Kunst Mentoring Programm mit zahlreichen Teilnehmer*innen. Möchtest du mehr dazu oder zu meinen anderen Programmen wissen, mache gern ein kostenloses Orientierungsgespräch mit mir ab.]