Wahrscheinlich kennst du das, du rennst durch dein Leben und am Ende des Tages fragst du dich, was du eigentlich gemacht hast. Natürlich hast du wahrscheinlich ganz viel gemacht und erledigt, aber bei all diesem “busy,busy” sein, hast du nicht viel wahrgenommen, was eigentlich um dich herumpassiert, es sei denn es ist Teil deines Jobs.

 

Wie du deine kreativen Muskeln im täglichen Leben stärken kannst!

Um unsere kreativen Muskeln zu stärken, müssen wir unserer Kreativität immer wieder ein bisschen Aufmerksamkeit schenken. Da ich ja bildende Künstlerin bin, geht es mir natürlich ganz besonders darum, deine Sehgewohnheiten zu verändern und dich sensibel zu machen, was um dich herum visuell passiert. Das ist der Ausgangspunkt, um deine kreativen Muskeln zu stärken. Ich möchte deine Aufmerksamkeit auf die kleinen Dinge des Lebens lenken: ein Schatten, der sich irgendwo in deiner Wohnung abzeichnet, der Regen, der an der Fensterscheibe abperlt, ein Licht, was am Morgen durch die Vorhänge kommt. Oft nimmst du diese Dinge nicht bewußt wahr, weil du zu stark mit Tun beschäftigt sind.  Du siehst etwas, was interessant ist, gehst aber mit deiner Aufmerksamkeit sofort weiter.

Dein Perfektionismus hindert dich beim Start!

Das nächste, was dich vielleicht hindert, ist dein Perfektionismus. Oft fängst du gar nicht erst an, weil du Angst hast, es nicht gut genug zu machen. In bestimmten Situation ist Perfektionismus gut und richtig. Aber wenn du Kunst machen willst, brauchst du ihn erstmal nicht. Später, wenn es darum geht, etwas zu präsentieren oder ein Bild wirklich zu Ende zu malen oder einen Stein bis zur Vollendung zu schleifen, dann kann Perfektionismus eine gute Hilfe sein und wird gebraucht. Aber wenn wir loslegen, hindert er uns und führt dazu, dass wir nie beginnen. Daneben hast du wahrscheinlich noch ganz viel andere Argumente warum jetzt gerade nicht. Denn immer ist etwas anderes wichtiger.

7 Vorschläge, Deine kreativen Muskeln zu stärken für’s wirkliche Leben.

 1. Auf den Moment achten und ihn bewusst wahrnehmen

Wenn du etwas siehst, was dir in die Augen fällt: ein besonders schöner Schatten, der vielleicht eine merkwürdige Form kreiert hat. Du fährst nach Hause von der Arbeit und du nimmst die Dunkelheit wahr, wie sie sich wie ein Mantel um dich legt oder siehst die Lichter aufpoppen und es ist ein Spiel des Lichts in der Dunkelheit. Diese Dinge hast du auch vorher gesehen, aber du hast ihnen keine weitere Bedeutung zugedacht. Du bist es nicht gewohnt, wirklich Notiz davon zu nehmen. Wenn du anfängst diese Momente wirklich wert zu schätzen und ihnen Aufmerksamkeit zu schenken, werden sie zu deinem visuellen Sparbuch. Du sammelst sie und kannst sie später benutzen. Damit das noch besser funktioniert, kannst du deine Handy nehmen oder Fotoapperat und mach ein Foto oder schreib die Gedanken auf, die kommen.

Vielleicht hältst du auch einen Moment inne und du merkst, dass mehr und mehr solcher Momente aufpoppen. Du beginnst mehr interessante Dinge wahrzunehmen, die Welt erfüllt dich wieder mit Neugierde. Du beginnst deine Kreativität zu stärken.

 

 

2. Perfektionismus

Hast du den Anspruch gleich das Meisterwerk zu schaffen, behinderst du dich. Du wirst nie anfangen, weil es nie gut genug ist. Dein Perfektionismus kommt in verschiedene Kleidern angekrochen. Z. B. brauchst du unbedingt neue Pinsel, damit du endlich anfangen kannst oder Farbe einer ganz bestimmten Marke. Du kannst erst anfangen, wenndu dein Atelier fertig hast. Eine Kollegin von mir hat 4 Monate ihr Atelier renoviert und eingerichtet, um es dann nach 3 Monaten wieder ganz aufzugeben. Soll heißen, sie hat da nie drin gearbeitet. Wenn wir nicht genügend Platz haben, malen wir halt etwas kleiner unserem Platz angemessen und suchen dann vielleicht einen größeren Raum. Wenn du keinen Platz hast in Stein zu arbeiten, arbeite mit Ton, bis Du einen Platz gefunden hast, wo du mit Stein arbeiten kannst oder komm zu mir nach Italien zum Sommerkurs.

Es gibt nie die ideale Situation zum Arbeiten oder selten. Deshalb nimm das, was du hast und mache etwas draus. Und zwar möglichst oft. Ich bin oft am kreativsten, wenn ich viel zu tun habe aber unbedingt noch ein Projekt  zu Ende bringen will. Sieh an plötzlich habe ich die Zeit, die ich brauche, weil es mir wichtig ist.

  • Also räume dir die Zeit ein!
  • Mache Verabredungen mit dir selbst!
  • Gönne dir deine kreative Pause egal, was dabei rauskommt!

Wenn Du noch tiefer in das Thema einsteigen möchtset, schau Dir meinen Blogartikel an: nobody is perfect oder wie Du kreativ bist ohne perfekt zu sein

3. Erwartungen

Erwartungen sind die Verwandten vom Perfektionismus. Immer wenn du etwas beginnst, willst du etwas erreichen. Wenn du es nicht so erreichst, wie du dir das denkst, dann bist du frustriert und enttäuscht. Es geht aber in der Kreativität und beim Kunst machen wirklich immer wieder darum, in den Moment zu kommen und aus diesem Moment heraus etwas zu kreieren. Wenn du Erwartungen hast, bist du nicht im Moment sondern in der Zukunft. Deine kreative Energie wird absorbiert von der Vorstellung, was alles in der Zukunft sein wird. Das hindert dich massiv am Schaffen und du kommst nicht in deinen Fluss. Denn du bist anderweitig beschäftigt.

Ein kleines Beispiel aus meinem Unterricht an der Uni: das Semester ist gerade angefangen. In der zweiten Stunde in meiner Klasse zur Drucktechnik, wo es darum geht, einfach erstmal auszuprobieren, eine Zeichnung zu machen und loszulegen ins Linoleum zu schneiden, also wirklich noch nichts besonders. Ein Student löcherte mich die ganze Zeit damit, ob und wie ich das bewerte. Nachdem ich ihm erklärt habe, dass ich nicht einzelne Arbeiten bewerte, sondern nur das Ganze und seinen Fortschritt dabei, wollte er mir immer noch nicht glauben. Er war somit beschäftigt mit der Bewertung der Arbeit, dass er gar nicht zum Arbeiten kam.

 

 

Das ist ein extremes Beispiel aber sehr anschaulich und dir vielleicht auch vertraut. Erwartungen kommen auch manchmal in unterschiedlichen Verkleidungen daher. Wird es meinem Mann oder meiner Frau gefallen?  Was hätte wohl meine alter Kunstlehrer, mein alter …. dazu gesagt usw. und so fort.

Denke daran, dass das Kunst machen, Dich nährt, das ist Deine Seelennahrung und deshalb ist es so wichtig ist, dass Du es machst. Um besser zu werden und um gut zu werden, braucht es Praxis. Das Machen, Ausprobieren und wieder Ausprobieren und du wirst sehen, wie du immer besser wirst. Wenn du zeichnest, kennst du das bestimmt. Je mehr du dran bleibst, desto besser bist du. Ist viel Zeit vergangen, musst Du erst mal wieder reinkommen, wie bei einer Fremdsprache oder auch bei einem Musikinstrument.

Es ist zwar ein wenig abgeleiert, aber es ist trotzdem wahr, dass der Weg erstmal das Ziel ist, denn auf dem Weg machst Du alle Erfahrungen und kannst dich auch von deinen Erwartungen befreien.

Da das nicht so einfach ist, ist der erste Schritt, sie zu reduzieren. Freu dich, wenn du pro Woche ein paar Zeichnungen hinbekommst. Freue dich, wenn du was aufgeschrieben hast, was dich angetriggert hat oder wo du eine gute Idee hattest. Freu dich, wenn du präsent warst und einen schönen Moment erlebt und wahrgenommen hast, schreib es auf, mach ein Foto. Ein Mosaik entsteht durch viele kleine Steinchen, die dann irgendwann das ganze Bild machen. Sei wach für das, was dir über den Weg kommt im täglichen Leben.

 

4. Halte ab und zu mal inne

Wir sind mittlerweile alle an einen kontinuierlichen Strom von Information, Bildern, Worten, Videos usw. angeschlossen durch die Social Media. Ich sitze hier um den Blogartikel zu schreiben und rechts oben kommen die Emails rein, die Facebook Notizen und ich muss mich zusammen nehmen, um nicht dauernd nach zu schauen. Ich denke es geht fast allen von uns so. Unsere Muse küsst aber manchmal sehr zart und möchte gern gehört werden. Unter diesem ganzen Strom ist es leicht, sie zu überhören. Wenn wir sie nicht hören, dann zieht sie weiter und sucht sich jemanden, der auf Empfang  gestellt ist. Deshalb brauchen wir so dringend: die Momente der Ruhe, der Meditation, des einfach mal Nichts tun.

Als ich 30 war und gerade anfing mich mehr mit meinen Mustern usw. zu beschäftigen und auch Meditation zu machen, fiel mir auf, dass ich immer etwas machen musste. Wenn ich nichts machte, fühlte ich mich irgendwie schuldig. Ich habe mich dann hingesetzt mit einer Zeituhr und habe eine halbe Stunde nichts gemacht, auch nicht meditiert oder was ich dafür hielt. das ist eine gute übung , um wieder in den kreativen Fluß zu kommen. Am besten machst du das an einem sehr ruhigen Ort, so dass Du wirklich die Ruhe, das Schweigen deiner Umgebung, die Abwesenheit von Geräuschen wahr nehmen kannst. In solchen Momenten kommst du in eine Art meditativen Zustand. Du wirst wach, deine Sinne schärfen sich und dir kommen Ideen. Deine Muse wird Dich dafür lieben. Wenn du anfängst, dir Gedanken zu machen, wann du den Abwasch machst oder welche Emails du noch beantworten musst oder oder versuche diese Gedanken einfach an dir vorbei ziehen zu lassen. Halt dich nicht dabei auf, halt sie nicht fest. Im Zweifel spür deinen Körper, deine Atmung und schon bist du wieder mehr im Moment.

 

5. Ängste aller Art

Auch deine Ängste sind sehr eng verwandt mit dem Perfektionismus und den Erwartungen. Manchmal ist es die Mutter des Perfektionismus, manchmal die große Schwester deiner Erwartungen. Als Menschen haben wir unterschiedliche Ängste. Manche Menschen sind dominiert von ihren Ängsten und wagen sich kaum auf die Straße. Bei den meisten sind sie kanalisiert und einigermaßen unter Kontrolle, aber da sind sie trotzdem. Sie kommen an den merkwürdigsten Stellen hoch. Du willst anfangen eine künstlerische Arbeit zu machen, dann kommt so eine Stimme, die sagt: ich habe jetzt keine Zeit, ich muss noch…. vielleicht rufe ich jetzt mal meine Schwester an, ich mache besser erst den Abwasch usw.. Dahinter steckt die Angst vor dem Beginn. Das ist die berühmte Angst vor dem weißen Blatt. Der Start ist immer schwierig und egal wieviel du schon gemacht hast. Die gute Nachricht ist, wenn du regelmäßig künstlerisch arbeitest, nimmst du deine Angst wahr, erinnerst dich, dass es jedes Mal so ist und legst los. Dahinter können ganz unterschiedlich Ängste stecken: Meine Mutter hat schon immer gesagt, dass ich nicht zeichnen kann; ich hatte nie eine gute Kunstnote; was wird meine Freundin Emmi sagen, wenn ich jetzt anfange dauern Kunst zu machen; mein Partner oder meiner Kinder werden mich auslachen und mir übel nehmen, dass ich weniger Zeit für sie habe usw. Für ein paar dieser Ängste gibt es praktische Lösungen. Du kannst die eigene Familie einbeziehen und ihr erklären, dass du jetzt mehr Zeit brauchst und sie um Verständnis bitten. Wenn du klar und entschieden bist, klappt das garantiert. Mit anderen Ängsten kannst du reden und einen kleinen Vertrag mit ihnen machen. Du kannst sie bitten, einfach mal ein bisschen die Klappe zu halten und sich in einen Ecke zu setzen und dem Geschehen zu schauen. Das hilft oft ungemein, um sie ein bisschen in Schach zu halten.

Wichtig ist, dass du deine Ängste als solche wahrnimmst. Weil erst dann kannst du mit ihnen umgehen. Also wenn die so typische Ausreden kommen in Deinen Selbstgesprächen, geh dem nach und schau was dahinter steckt.

Denn erst, wenn du der Angst ins Gesicht schaust, kannst du mit ihr  umgehen und loslegen. Das gibt dir die Freiheit, die du so dringend brauchst. Du kannst sie auch begrüßen und ihr sagen : “Hallo Angst,  alles ok ich mach jetzt mal trotzdem mein Ding”

 

6. Fang an produktiver zu werden und hör auf zu konsumieren

Ich erinnere mich als Teenager bin ich stundenlang durch die Einkaufszentren gewandert. Ich hatte zwar kein Geld zu kaufen, aber irgendwie hat mich diese Welt des Konsums fasziniert. Anschließend fühlte ich mich ausgelaugt und unzufrieden. Das mache ich natürlich schon sehr lange nicht mehr. Aber ich sehe wie durch das Internet eine große Versuchung dauernd lauert, mir irgendwelche Videos reinzuziehen, Ratschlage für mein Business und vieles mehr.  Wenn du hingegen produktiv bist, fühlst du dich anschließend richtig gut, gefüllt und genährt.  Wichtig ist es zu beobachten, wo du sinnlos konsumierst, d.h. deine Zeit investierst, um von außen was zu bekommen. Werde dir klar, welche Information wichtig ist für dich und was dir nur zur Ablenkung dient. Das sind die Zeit Fresser. Du kannst dir z. B. Zeiten setzen wo du auf Facebook gehst oder wann du deine E-Mail checkst und nicht 134 mal am Tag, (das macht angeblich der Durchschnitts Amerikaner laut Statistik). Du kannst dir auch mal einen Tag vornehmen, wo du gar nicht ans Internet gehst. Das Handy nur zum Telefonieren benutzt und das war’s. Das hilft auch, um dir selbst wieder zuzuhören und ins Schaffen zu kommen. Das ist so eine Art Medienfasten und kann auch ausgedehnt werden, ein ganzes Wochenende z.B..

 

7. Leg einfach los

So jetzt ist das Feld bereitet und du kannst anfangen. Jetzt ist die große Frage mit was. Fang an mit dem, was dir als erstes in den Sinn kommt. Es kann was Kleines sein, ein Dudle, den du am Telefon gemacht hast. Du setzt dich hin und machst eine Zeichnung. Du sortierst deine Materialien und dir kommt eine Idee, was du schon immer mal ausprobieren wolltest.

Es ist nicht so wichtig mit was du anfängst, sondern dass du anfängst. Auf Facebook auf meiner Fanpage bekommst du jeden Freitag einen praktischen Tipp. Greif den auf, wenn du Lust hast. Wenn Du Begleitung suchst, um mehr in Deinen künstlerischen Prozess zu kommen, mach mit mir ein kostenloses 30 minütiges Gespräch ab und wir sehen weiter. Oder komm im Sommer zu meinem Kreativ Urlaub in Italien. Eine Woche Urlaub bei besten italienischen Sommmerwetter, hast du alle Zeit und Materialen, um in deine Kreativität zu kommen. Schau dir die Seite mal genauer an.

Aber fang an und wenn du möchtest, kannst Du deine ersten Schritte gern in der Facebookgruppe zeigen. Dort sind noch andere,  denen es genauso geht wie Dir.

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