zeichnen und malen der eigene Stil

In diesem Artikel erkläre ich dir, was es bedeutet den eigenen Stil zu finden und warum das nicht so wichtig ist. Wichtiger ist, dass du dich an das Zeichnen machst und viel arbeitest. Der Rest kommt von selbst.

Ich sehe in meinen Facebookgruppen poppt immer mal wieder die Frage nach dem eigenen Stil auf.

Was bedeutet ein künsterischer Stil und woher kommt das Wort?

Das Wort wurde von den Griechen benutzt und bedeutete, wie in der Architektur etwas in einer bestimmten Art und Weise gebaut wurde. Dann haben die Römer daraus ein Schreibgerät gemacht den Stillus, mit dem man zeichnete und man auch erkennen konnte, wer ihn benutzt hatte.

So kam es zur eigenen Handschrift und zum Stil. Nicht umsonst spricht man auch von der Handschrift des Künstlers und meint damit seine besondere Art zu malen oder zu arbeiten.

Es wird viel von Stil gesprochen, wenn es um ein künstlerische Epoche geht. Die Bezeichnung wird dann meistens erst später von Kunsthistorikern erfunden.

Eigentlich ist das ganze Thema nicht das Problem der Künstler/in sondern der Kunsthistoriker. Die Aufgabe des/r Kunsthistorikers/in ist es, einen Maßstab zur Beurteilung zu finden und wie ein Künstler und dessen Werk kunsthistorsch eingeordnet werden kann.

Hier ein Zitat aus einer Diplomarbeit von Moritz Schleime zu diesem Thema:

1. Stil als kulturell künstlerische Einheit, als „Manifestation einer Kultur als

Ganzheit, als ein sichtbares Zeichen ihrer Einheit“.

2. Stil als die Auffassung der Gegensätze und Divergenzen, die Verflechtungen

von Stilphänomenen und deren Spannungsfelder, die „Gleichzeitigkeit des

Ungleichzeitigen“, die Vielfalt der Stiläußerungen innerhalb einer Epoche oder

einer künstlerischen Methode.18

Moritz Schleime (Autor), 2003, Stilbeständige und stilwandlerische künstlerische Werke im 20. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42037 S. 9

Stil kann also einmal interpretiert werden als das verbindende Elemet zwischen unterschiedlichen Künstlern oder gerade das Gegenteil. Das wären die verschiedenen Stile der einzelnen und wie diese dann doch zusammenhängen.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts haben die künstlerischen Epochen und im allgemeinen die Stile sehr schnell gewechselt.  Heutzutage gibt es die unterschiedlichsten Stile nebeneinander und jeder Künstler möchte eigentlich seinen eigenen Stil haben, den dann andere vielleicht übernehmen. So ist man dann zur Avantgarde geworden.

Letztendlich geht es dabei um den Wiedererkennungswert eines Künstlers. Das dient vor allem den Marketing, dem Vermarkten der Kunst. Denn Kunst ist auch immer ein Business. Wenn man einen Künstler gut erkennt, dann kann man ihn über Jahre auch immer gleich gut verkaufen.

Deshalb gibt es Künstler, die immer dasselbe machen, weil sie Angst haben, sonst nicht mehr verkäuflich zu sein. Denn man würde ihn ja nicht erkennen. Das ist meine Meinung eine ziemlich Falle, in die man gerät, wenn man bekannt ist und auf dem Kunstmarkt etabliert. Das hat auch schon so manchen Künstler in die Krise getrieben.

Es gibt eine Reihe von Künstlern und auch zeitgenössischen Künstlern, die über Jahrzehnte einen eigenen Stil entwickelt haben und ihn dann nie verändert. Baselitz ist da ein gutes Beispiel.  Er hat irgendwann angefangen alle Figuren auf dem Kopf zu malen und macht das heute noch. Es war natürlich ein längerer Prozess bis dahin.

 »Ein Gegenstand auf dem Kopf gemalt ist tauglich für die Malerei, weil er als Gegenstand untauglich ist.« Georg Baselitz, 1981

 

Das ist auch sein Wiedererkennungsmerkmal: Das ist der, der alles auf dem Kopf malt. Er sagt, er dreht nicht um, sondern malt wirklich alles so auf dem Kopf.

Es gibt andere Künstler, die immer mal wieder ihren Stil gewechselt haben. Ein Beispiel ist Gerhard Richter, der von abstrakt bis fast Fotorealistisch alles gekonnt gemacht hat, inklusive Fotografie.

Ihm war sein „Stil“ egal, aber er war auf der Suche, nach etwas und so hat er unterschiedliche Richtungen weiterentwickelt hat. Aber ergibt noch viel an der, die sich um den sogenannten Stilecht so sehr gekümmert haben sondern sich in ganz unterschiedlichen Richtungen entwickeln haben. Als Beispiel sind da Kiki Smith, Rosemarie Trockel zu nennen.

Überhaupt habe ich das Gefühl Frauen neigen eher dazu, sich mal zu trauen und mal wieder was Neues zu erfinden. Dabei geht es nicht darum einen bewußten Stilbruch zu machen oder überhaupt um Stil sondern um das „Grundsummen“ des eigenen Themas immer wieder neu zu entwickeln und zu entdecken.

Das sind auch alles Beispiele von Künstlern, die über die Jahre zu ihrer eigenen Sprache gefunden haben, denn darum geht es und nicht um den Stil.

den eigen zeichenstil finden

Brauchst du einen eigenen Stil beim Zeichnen oder Malen?

Wenn du Kunst machst, weil es dich erfüllt und es dir Spaß macht und noch lange Spaß machen soll: Nein!

Wenn du zu sehr auf deinen eignen Stil fixiert bist, hält es dich ab vom Machen. Du denkst nur noch daran, ob es zu deiner gesamten Arbeit paßt oder nicht und ob du jetzt einen Stil hast oder nicht. Auf der Suche nach dem eignen Stil läuft man auch Gefahr, dass du ins Vergleichen kommst, was wieder sehr kontraproduktiv ist.

„Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit“,  dänische Philosoph Søren Kierkegaard. 

Wie kommst du zu einem eigenen Mal-Stil?

In dem du einfach stetig und ständig arbeitest. Je mehr du machst und je länger, desto mehr wird irgendwas herauskommen, was nach dir aussieht.  Das ist ganz normal, denn du erfindest das Rad für dich ja auch nicht jeden Tag neu. Also du fängst an Sachen zu wiederholen in einer ähnliche Art und Weise. Dich interessieren einfach bestimmt Themen und da machst du deine Forschungen. Dir gefallen meistens die Künstler, die dir am nächsten sind in ihrem Ausdruck, ihrer Themenwahl und ihrer künstlerischen Sprache. Das ändert sich dann auch wieder im Laufe der Zeit.

Ein eigener Stil entwickelt sich und je weniger du daran denkst, desto besser. Ich glaube, es ist wirklich eine Frage von Zeit und viel Arbeiten, dann kommt irgendwas, was dir selbst ähnlich sieht. Das hat ja auch ganz praktische Gründe, wenn ich entdeckt habe, das geht so ganz einfach, dann wiederhole ich es.

 Lege gleich los und hole dir den Leitfaden, um in dinen Kreativität zu kommen.

Wenn ich meinen Stil gefunden habe, darf ich wechseln?

Auf jeden Fall! Du mußt sogar wechseln, damit du nicht anfängst dich zu langweilen.  Ich habe es oft erlebt, das nach einer bestimmt Zeit eine Technik und eine Art zu arbeiten für mich erstmal ausgeschöpft waren. Dann hat mich was Anderes interessiert und ich habe „meinen Stil“ geändert.

In Wirklichkeit habe ich nicht meinen Stil geändert, sondern ich habe einfach mal was anderes gemacht. Eine neue Technik ausprobiert oder einen ganz anderen Ansatz gehabt oder ein neues Thema hat mich interessiert.

Ich habe sehr viele Techniken ausprobiert aber auch viele unterschiedliche Ansätze probiert. Denn wenn ich eine Idee hatte, wollte ich sie ja umsetzten und habe dann alles gelernt, was ich dazu brauchte.

Da ich ein extrem neugieriger Mensch bin, habe ich viel ausprobiert, weil ich mich auch schnell langweile. Das muss ja sicher nicht jeder so machen. Aber ich habe immer nach etwas gesucht, auch wenn es mir nicht so klar war.  Für mich ist mein großes Thema Leichtigkeit in meiner Kunst. Ich möchte, dass sich der Betrachter sich erhebt und nicht runtergezogen wird. Um das zu erreichen, gibt es natürlich 1000 Wege,  aber nicht alle sind von Erfolg gekrönt,

Kann ich trotzdem wieder erkannt werden, auch wenn ich meinen künstlerischen Stil wechsele?

Du bist immer du und irgendwann kommen die Fäden zusammen. Vielleicht am Anfang ist dir selbst nicht so klar, wie das funktioniert und was so deine Hauptrichtung und dein Hauptinteresse ist. Aber auch hier bleib dran und arbeite weiter. Die Fäden laufen immer stärker zusammen. Dann vielleicht auch wieder auseinander, aber ich denke ein Grundlinie ist sicher zu erkennen. Denn du bleibst immer du. Solange du wirklich aus dir und deinem Inneren heraus arbeitest.

Mein großer Tip:

Also  meine Anregung für dich, ignoriere diese Thema einfach. Er bringt dich nicht weiter, sondern hindert dich in deinem Schaffensprozess und deiner Kreativität. Also arbeite weiter, probiere aus und lass dich von deiner Neugierde und deinen Impulsen führen. Dann bist du auf dem richtigen Weg.

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Wie geht es dir dabei mit deinem eigenen Stil? Ich freue mich über Kommentare!